Musik aus dem Netz

Aus CCC Bremen

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Untergang der Musikindustrie durch Filesharing?

Die Musikindustrie geriet fast zeitgleich mit dem Aufkommen des Internets in eine Umsatzkriese
1996 betrug ihr weltweiter Umsatz 39 Millarden US Dollar, 2004 nur noch 32 Millarden US Dollar.
(Quelle:)
Illegale Downloads im Internet sollen laut der Musikindustrie dabei nahezu ausschließlich für den Umsatzrückgang verantwortlich sein:
"Brenner-Studie 2005" (pdf) der GfK (Gesellschaft für Konsumforschung")
  • Zahl der mit Musik bespielten Leer-CDs stieg in den Jahren 1999 bis 2004 von 58 auf 317 Millionen Exemplaren
  • Im gleichen Zeitraum ging die Zahl verkaufter Musikalben von 198 auf 133 Millionen zurück
  • Insgesamt wurden 2004 819 Millionen bespielbare CDs von Computernutzern in Deutschland gebrannt
Zudem stellte die GfK einen deutlichen Einfluß des Schwarzkopierens auf die Verkaufszahlen fest:
  • Brenner und Downloader von Musik 2004 zeigten 2004 einen stärkeren Rückgang ihrer Ausgaben für Musik, als dies insgesamt am Markt zu beobachten war.
  • 20% aller Befragten sollen laut GfK ihren Bedarf an Musik vollständig über das herunterladen und Brennen von Musik abdecken.
Tatsächlich ist umstritten ob es einem Zusammenhang zwischen illegalen Downloads und Musik CD Verkäufen gibt
Die folgende Studie zeigt u.A. dies:
The Effects of File Sharing on Record Sales - An Empirical Analysis; Felix Oberholzer-Gee, Harvard Business School; Koleman Strumpf, University of North Carolina; 2004 (pdf)
  • Hohe Downloadraten von Alben haben kaum Einfluß auf die Verkäufe der jewiligen Alben (da ein großer Anteil der Downloader sich die Alben sowieso nicht gekauft hätte)
  • Bei pessimistischen Schätzungen führen erst 5000 Downloads zu dem realen Nicht-Verkauf einer CD (Nimmt man die Zahlen der GfK von 475 Millionen Downloads im Jahr 2004 in Deutschland, so kam es zu einem Verlust von nur 95.000 CD Käufen in diesem Jahr)
  • Bei populären Alben wirkte sich im Untersuchungszeitraum das Filesharing sogar positiv aus: 150 Downloads erhöhten den realen Verkauf des Albums jeweils um ein Exemplar
  • Lediglich die Verkaufszahlen weniger populären Alben konnten durch Downloads negativ Beinflußt werden
  • Fazit der Studie: Filesharing kann nur für einen winzigen Teil der Umsatzeinbußen der Musikindustrie verantwortlich gemacht werden
2005 bestätigte die OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) diese Einschätzung. (http://www.oecd.org/dataoecd/13/2/34995041.pdf)

Ist Filesharing illegal?

Filesharing (dt. gemeinsamer Dateizugriff, Dateien teilen) ist das Weitergeben von Dateien zwischen Benutzern des Internets. Dateiaustausch ist natürlich nicht verboten. Tauscht man allerdings urheberrechtlich geschütztes Material ohne Einverständnis des Urhebers ist das in der Regel verboten.
  • Weitere Informationen unter : I rights - Tauschbörsen
  • Mix, Burn & R.I.P.: Auf der Website des Tauschbörsen-Kenners Janko Röttgers ist auch sein Buch zur Geschichte und Zukunft von p2p unter einer Creative-Commons-Lizenz vollständig und kostenlos erhältlich.

Tauschbörsen werden gerne als der Ort schlechthin von Piraterie von urhebrerrechtlich geschützten Material bezeichnet. Zur Verteidigung von Tauschbörsen muß man erwähnen, daß in diesen Orten keine gewerbliche Piraterie (Copy-Shop-Piraterie) betrieben wird. Hier findet eine anderere Arten der "Aneignung" statt, die in vier Gruppen unterteilt werden können:

  • Einige nutzen Tauschnetzwerke zum kostenlosen Herunterladen von Inhalten anstatt sie zu kaufen. Diese Nutzung ist illegal und schadet der Musikindusrie.
  • Andere Nutzen Tauschbörsen, um sich z.B. Musik probeweise anzuhören, bevor sie die Stücke kaufen. Oder sie schicken Bekannten die heruntergeladenen Dateien als Empfehlung. Der Empfänger kauft dann die CD. Das ist auch illegal, nutzt aber der Musikindustrie.
  • Viele nutzen Tauschbörsen, um Zugriff auf urheberrechtlich geschütztes Materiel zzu erhalten, ds nicht mehr verkauft wird oder das sie nicht gekauft hätten, weil die kosten für den Kauf zu hoch sind. Dies ist illegal, schadet der Musikindustrie nicht, ist aber nützlich für die Gesellschaft, da so ein Zugriff auf kulturelle Güter gegeben ist, der ansonsten nicht gegeben wäre.
  • Schließlich nutzen viele Menschen Tauschbörssen um Zugriff auf Materiel zu bekommen, das nicht mehr den Urheberrecht unterliegt oder das unter "freien Lizenzen" steht, die das Tauschen ausdrücklich erlauben. Das ist legal und wird z.B. zum Verteilen des kostenlosen Betriebssystems GNU/Linux oder von Fernsehprogrammen seitens Sender die kein Geld zum herkömmlichen "austrahlen" ihrer Sendungen haben genutzt (Beispiel: Miro Media Player, sehr zu Empfehlen).